Denkt mehr an eure Älteren und die Risikopatienten! Auch sie könnten Opfer werden!

Es ist eine dramatische Zeit. Wir dürfen unseren Lieben nicht nahe sein, es sei denn, wir leben in häuslicher Gemeinschaft mit ihnen. Aber da gibt es ja noch mehr: Die Eltern, Verwandte, Freunde, die man nicht mehr persönlich treffen darf!

Das Problem

Wir sollten uns besonders in dieser Zeit auf alle Möglichkeiten vorbereiten. Manche Medien sprechen schon wieder vom Ende. Die Fachleute jedoch sprechen vom Anfang! Sie sprechen von anderthalb bis zwei Jahren, die für uns alle sehr entbehrungsreich werden. Das ist eine lange Zeit. Sicherlich werden wir in absehbarer Zeit wieder arbeiten können – die Meisten von uns zumindest. Aber was ist mit denen, die sich so lange es keinen wirksamen Schutz gegen das Virus gibt, nicht richtig schützen können? Sie werden auf längere Frist isoliert leben müssen.

Und auch bei uns kann und wird es vermutlich im Laufe der Krise liebe Menschen treffen. Sei es, dass sie „nur“ schwer erkranken, oder sei es, dass sie daran versterben. Worüber keiner spricht ist, dass selbst nächste Angehörige den Sterbenden nicht begleiten, ja nicht einmal sprechen dürfen, wenn wir italienische Verhältnisse bekommen sollten. Wovon ich jedoch nicht ausgehe! Aber, kollabiert unser Gesundheitssystem, dann werden diese Menschen einsam sterben. Ich weiß, das will niemand hören, darüber will niemand nachdenken. Aber ich halte es für wichtig, dass wir genau das tun! In den USA, England, Niederlanden oder Schweden und in vielen weiteren Ländern wird genau das billigend in Kauf genommen! Man „opfert“ die alten und Schwachen für die „Wirtschaft“! Dass diese Rechnung nicht aufgehen kann, zeigt sich dieser Tage in New York. Man bezeichnet es als „Herdenimmunität“ – ein Konstrukt, das bei einer solchen Pandemie nur funktioniert, wenn man ein perfektes Gesundheitssystem mit zahllosen Beatmungsbetten aufzuweisen hat. Es mag sein, dass es in Schweden das funktioniert, in den USA und England sicher nicht, wenn man an deren Gesundheitssysteme dort denkt.

Zurück zu den Alten und Kranken bei uns: Jetzt haben wir noch die Chance mit all diesen Menschen Zeit zu verbringen, im Videochat, am Telefon oder an der Türe, wenn wir Lebensmittel vorbeibringen. Wer weiß, ob wir noch einmal diese Gelegenheit haben dürfen? Ich möchte mit meinen Liebsten im Klaren, im Guten sein, wenn einer von ihnen gehen muss! Ich möchte Friede haben mit mir und meinen Erinnerungen!

Foto von Thomas van der Vennet

Die Tragik

Eine Erfahrung, die ich in den letzten Tagen leider machen musste, war, dass sich der Kontakt zu alten Freunden sich leider verschlechtert hat. Ich fühle die Sorge, dass ich mich von diesen Menschen gegebenenfalls nicht im Guten verabschieden kann, weil zu Corona noch andere Dinge kommen, die uns trennen. Um so mehr wird mir klar, wie wichtig es ist, Menschen, die zur Risikogruppe gehören, zu sagen, wie sehr wir an sie denken, wie wichtig sie sind und wie sehr wir das gemeinsame Leben genießen durften. All das würde ich gerne diesen Freunden sagen und weiß leider nicht wie.

 

Die Lösung

Mein Vorschlag: Jeder nimmt sich vor, mindestens einen Mensch am Tag zu sprechen – wie und auf welchem Weg auch immer – und das überwinden, was uns derzeit trennt! Zwar dürfen wir uns nicht berühren und körperlich nahe sein, aber niemand verbietet und, zu kommunizieren und die geistige Nähe zu teilen!

Ich bin mir sicher, dass es die Alten uns danken werden. Sie erhalten die ersehnte Aufmerksamkeit und wir können unsere Dankbarkeit für das was diese Menschen für uns getan haben, dass sie sich für uns geopfert haben, dass sie für uns gelitten haben, zum Ausdruck bringen. Das sorgt auf allen Seiten dazu, dass es uns besser geht und wenn es so weit sein sollte und es nicht anders geht, auch leichteren Herzens den einsamen Weg beschreiten können.

Heute fange ich damit an.

Wer macht mit? Hoffentlich möglichst viele!