Einsichten
1967 im Herbst, wurde ich in Pforzheim (Süddeutschland/Nordschwarzwald), an einem Sonntag geboren. Ob dies einen Einfluss auf mein bisheriges Leben gehabt hat? Vielleicht, denn Sonntagskinder sollen ja vom Glück begünstigt sein…
Obwohl mein Leben im badischen (denn Pforzheim liegt in Baden) seinen Anfang nahm, wuchs ich in Grunbach, einem kleinen Kaff südlich von Pforzheim, und damit im Württembergisch-Schwäbischen auf, keine 100 Meter von der vormaligen Grenze entfernt, ein nicht zu unterschätzender Unterschied!
Es war eine außerordentlich glückliche Kindheit — unbeschwert und mit allen Freiheiten, die ein Dorfkind zivilisierter Eltern nun einmal genießt. Die immerwährende Nähe zur Natur und ihrer Geschöpfen prägte sich mir tief ein.
Einen weitreichenden Einfluss hatte auch die Lage Grunbachs auf mein Weltbild. Das Dorf liegt auf dem nördlichsten Sporn, also der ersten Kuppe des Schwarzwaldes und bietet somit eine grandiose Aussicht, dutzende, hunderte Kilometer ins Land hinaus. Ich liebe diese Aussicht.
Angeborene Verwandtschaft
Meine Eltern, klassisch gewachsene Mittelschicht, waren weder autoritär, noch das Gegenteil. Sie hatten selbst lange zu kämpfen, um ihr Maß an Zufriedenheit zu erlangen. Aber das ging eigentlich nie auf Kosten von uns Kinder. An dieser Stelle ist vielleicht ein Dank angebracht. Ohne meine Eltern wäre mein Leben anders, aber sicherlich nicht besser verlaufen.
Meine Schwester ist 4 Jahre jünger als ich und dafür, dass wir Geschwister sind, verstehen wir uns wunderbar, was auch schon einmal anders gewesen ist, aber das ist unter Geschwistern sicher nichts Ungewöhnliches.
Das wichtigste Mitglied meiner Familie, für mich, ist meine Tochter Ronja! Sie ist nun 8 Jahre alt und das Wichtigste in meinem Leben. Leider sehe ich sie nur alle 14 Tage, da ich bin geschieden bin.
Ronja, die ebenso wie ich die Waldorfschule in Pforzheim besucht, möchte ich alles bieten können, was meine eigene Kindheit so ausgezeichnet hat, aber leider bleibt das in weiten Teilen eine Illusion.
Grundsatz und Bildung
Die Grundschule war in Grunbach und sie war, wie man sich eine Dorfschule vorstellt: kleine Klassen, wenig Lehrer, viel Pragmatismus. Die Lehrer hatten umfassende Freiheiten, die sie zumeist für uns Kinder nutzbringend verwandten. So lernten wir die Natur hautnah und den Sachkundeunterricht am lebenden Objekt kennen.
Danach besuchte ich mehr schlecht als recht ein staatliches Gymnasium. Die Anonymität in diesem Schulbetrieb war für mich ein unüberwindbares Problem. Ich hatte zwar Freunde, aber keine Freude an der Schule. Ab der 7. Klasse besuchte ich die Waldorfschule in Pforzheim. Im Nachhinein betrachtet, war dies die einzig richtige Entscheidung. Im Gymnasium wäre ich entweder untergegangen oder hätte so schlecht abgeschlossen, dass mir keine Türen offen gestanden hätten. In der Waldorfschule entdeckte ich meine musischen Fähigkeiten: Malen, zeichnen, plastizieren und letztlich auch das Schreiben. Wer aber nun denkt, dass dabei die Naturwissenschaften leiden mussten, der irrt. Gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern konnte ich meine Fähigkeiten entdecken. Aus heutiger Sicht hat diese Schule für mich (das muss nicht übertragbar sein) viele Talente und Chancen aufgedeckt, die andernfalls verloren gegangen wären.
Auch in anderer Hinsicht war die Waldorfschule ein Segen für mich: Zahlreiche Freundschaften halten seit meiner Schulzeit, den Stürmen des Lebens zum Trotz. Dafür danke ich dieser Schule.
Erkenntnis, Resignation
Dachte ich zu Beginn, dass Physik ein attraktives und spannendes Studium für mich wäre, musste ich doch bald erkennen, dass meine Vorbildung für diese Anforderungen nicht ausreichte. Mein eigentliches Ziel war Wissenschafts-Journalismus, wofür man ein abgeschlossenes, naturwissenschaftliches Studium benötigt.
Als suchte ich nach einem allumfassenden Studium, das einen elementaren Einblick in die Welt gewähren würde und fand die Geografie. Wenn ein Studiengang meinen Vorstellungen nahe kam, dann die Geografie. Und Tübingen war ein attraktiver Studienort: Nahe genug, um Kontakte zur Heimat pflegen zu können und weit genug, um vor überflüssiger Nostalgie sicher zu sein.
So schön das Studium theoretisch sein kann, so wenig gelang es mir, dies praktisch in die Tat um zu setzen. Einerseits ist die Realität doch weniger prosaisch, andererseits plagten mich Krankheit und später dann andere Sorgen. Das Studium an sich, ist für mich immer noch sehr interessant, dennoch bedauere ich auch den Entschluss nicht, das Studium vorzeitig aufzugeben. Inzwischen hatte sich in meinem privaten Umfeld zu viel getan.
Lebensunterhalt und -werk
Wie das Leben so spielt, lernte ich in meiner Studienzeit eine Frau kennen und lieben und was daraus entstehen kann, ist wohl auch jedem geläufig.
Nach ca. anderthalb Jahren kam meine Tochter Ronja zur Welt. Es war das Wunder meines Lebens! Dieses Kind in die Welt treten zu sehen, zu erleben, wie sie älter wird und eine Persönlichkeit entwickelt, all das hat mich und mein Leben maßgeblich beeinflusst.
Ich gründete 1992 eine Computerfirma, die Hard- und Software an Firmen und Privatpersonen vertrieb. Das funktionierte zunächst neben dem Studium, aber bald war es mein Hauptberuf. Nach ein paar Jahren bekam ich ein Angebot, für ein Jahr als fest angestellter EDV-Berater und Programmierer zu arbeiten, was ich natürlich nicht ablehnen konnte.
Nach dem Jahr kehrte ich in die Selbständigkeit zurück. Kurz darauf fand ich einen wunderbaren Partner. Leider fehlten uns die Mittel, um richtig Erfolg zu haben. Aber damals entdeckte ich das Internet (1995) und mit ihm die damit verbundenen Möglichkeiten.
Mit einem neuen Geschäftspartner zusammen entstand die „CompuZept GmbH“ – ein Unternehmen, das eigentlich hervorragende Erfolgsaussichten hatte, aber an Verrat, Pech, Unvermögen und vor allem am Egoismus meines Partners zugrunde ging. Ich versuchte zu retten, was zu retten war, aber zu spät. Mein früherer Partner war weg, der neue hatte mich hintergangen und so musste ich alleine sehen, wie es weiter gehen sollte.
Anfang 2000 dann kam der harte Schnitt. „CompuZept“ wurde aufgelöst und „SL Services“ gegründet. Wieder sah alles vielversprechend aus, aber dann kamen ein paar Unglücke zusammen und abermals schien alles vorüber.
Es hat sich alles ein wenig normalisiert. SL bot Internetprogrammierung und Webdesign, Film- und Videoproduktion und, gemeinsam mit einem ehemaligen Mitarbeiter, eine Künstlervermittlung über das Internet an. Anfang 2001 zog die Firma um. In einer zweigeschossigen Altbauwohnung bauten wir nun mit anderen Firmen zusammen ein „House of Media“ auf.
Ich glaube, es ist mein Dickkopf, der mich weitermachen lässt. In all der Zeit und nach all den Enttäuschungen bin ich immer noch gerne selbständig und mein eigener Herr. Es klingt vielleicht arrogant, aber ich habe traumhafte Angebote ausgeschlagen, nur um selbständig zu bleiben. Vielleicht war das ein Fehler.
In meinen Augen jedoch ist es Beharrlichkeit.
Seit Herbst 2001 bin ich nicht mehr selbständig und ich bin froh darüber! Die Pflichten als Unternehmer: Bücher zu führen, Korrespondenz, Mahnung und so weiter, waren für mich immer ein Gräuel gewesen. Nun kann ich mich voll auf das konzentrieren, was ich kann: programmieren, filmen, koordinieren und schulen. Und es macht Spaß!
In eine vergangene Zukunft
Seit Sommer 2005 arbeite ich stundenweise und seit Sommer 2006 als fest angestellter Mitarbeiter bei einer Solarfirma, die Energo GmbH. Dort bin ich für die Fernüberwachung der über 40 Solaranlagen zuständig und in zunehmendem Maße auch verantwortlich.
Im Sommer 2006 ist meine Süße, kleine – nein inzwischen nicht mehr so kleine aber immer noch süße, Tochter Ronja zu mir gezogen. Das hat einem alten Einzelgänger wie mir wieder einmal völlig neue Perspektiven aufgezeigt. Ich hoffe, ich werde Zeit finden darüber in nächster Zeit zu berichten.
Ach ja, seit November 2005 weiß ich, dass ich Diabetes Typ 1 habe. Wer darüber mehr erfahren möchte, kann meinen Blog Diabetes-Diary.de (derzeit offline) besuchen.
In der Zukunft angekommen
Es ist 2017 und damit 12 Jahre später. Was ist alles geschehen? Nun meine Tochter wurde flügge und entdeckte die weite Welt und brachte aus Australien den Mann fürs Leben zurück nach Deutschland. Sie leben inzwischen im Haus meiner Eltern in einer separaten Wohnung und meine Tochter studiert und ihr Freund macht hier eine Ausbildung!
Und ich? Ich bin seit 7 Jahren in einer festen Beziehung! Sie ist tiefer, intensiver und bedeutender als all meine Beziehungen bisher. Wir haben einige Katastrophen erlebt, aber auch viel Freude und Abenteuer auf den zahlreichen Reisen, die ich mit meiner neuen Partnerin erleben darf. Ein Ergebnis dieser Erlebnisse ist unser Reiseblog für Frankreich: En-France.de!
Der Beruf war lange Zeit ein ruhiges Fahrwasser. In letzter Zeit wird es stürmisch und ich werde wohl andere Ziele ins Auge fassen müssen.
Auf der Ersatzbank
Nun haben wir Frühjahr 2019. In den letzten Zweieinhalb Jahren saß ich auf der Ersatzbank. Meine Krankheiten haben mich eingeholt. Ein Ausflug zur Alhambra wurde mir dabei zum Verhängnis. Durch meine Polyneuropathie fühlte ich nicht, dass ich mir im Laufe des Tages eine immer größer werdende Blase gelaufen hatte.
Diese Blase am großen Zeh wurde zu einem Loch und zum Inhalt meines Lebens, denn ich wurde krankgeschrieben und musste möglichst wenig laufen, damit die offene Stelle zuheilen konnte. Aber genau das hat sie nicht getan. Stattdessen wurde die Stelle größer und größer und ich sorgte mich, den Zeh und womöglich noch mehr zu verlieren. Nach zwei Jahren das Hoffen und Bangens, fand ich endlich einen anderen Arzt, der neue Wege ging.
Er sorgte dafür, dass ich vernünftige Einlagen bekam. Und zwar für Hausschuhe und für Straßenschuhe. Auf diese Weise konnte die Wunde heilen.
Nach nicht einmal vier Monaten bin ich gesund!
Leider gibt es inzwischen meinen alten Arbeitgeber nicht mehr. Daher werde ich mich nun zu neuen Ufern aufmachen und gemeinsam mit einem Freund eine Firma gründen, die mittels Drohnen Solaranlagen überwacht, Immobilien ins rechte Licht rückt, und Mensch und Tier suchen und retten möchte. Besuchen Sie uns doch einmal unter Drones-at-Work.de.
Erstens kommt es anders und Zweitens, als man denkt!
Nun kam doch alles ganz anders! Seit Anfang März 2020 arbeite ich in der Firma eines Freundes und wir wollen PV-Anlagen fernüberwachen! Das unterscheidet sich nicht sehr von meiner früheren Arbeit und daher bin ich ganz guter Dinge, dass es Erfolg haben wird.
Unter Pradina.com und PV-Betrieb.de kann man sehen, was wir vorhaben und machen.
Und Drittens noch einmal anders!
Gerade als wir mit PV-Betrieb.de starten wollten, kam Corona! Und mit meinem eingeschränkten Immunsystem war ich gezwungen vorsichtig und in häuslicher Isolation zu bleiben, so gut dies möglich war. Und selbstverständlich habe ich mich immer sofort impfen lassen, wenn es möglich war. Inzwischen bin ich zwei mal geimpft und einmal geboostert!
Seit ein paar Tagen ist aber klar, mein Leben nimmt doch noch einmal eine andere Wendung! Ich habe mich bei dem Modulhersteller Luxor Solar beworben und wurde für den Bereich After-Sales und Produktmanagement genommen! Zwar muss ich nach Stuttgart pendeln, was nicht mein Ziel war, aber dafür kann ich mich auf etablierte Strukturen und ein tolles Team freuen! Und genau das ist es, was mir in der Corona-Pandemie besonders gefehlt hat. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter gehen wird