Der Eierbaum! Ich habe endlich herausgefunden, wo die bunten Eier wirklich herkommen!
In diesen Tagen scheint es den Menschen klar zu werden, dass es die kleinen Freiheiten sind, die man besonders genießt oder vermisst. Wir haben keine Ausgangssperre, scheinen sie aber zu empfinden. Und wir sind gefühlt sozialer als wir uns verhalten.
In weiten Teilen meines Bekanntenkreises herrscht scheinbar die Annahme: Wir haben’s ja geschafft! Und die „Soziale Distanzierung“ ist überflüssige Vorsicht, um nicht zu sagen, Panikmache. So weit haben es die Verschwörungstheoretiker also bereits gebracht. Zwar traut sich kaum jemand gegen die Auflagen offensichtlich aufzubegehren und in den Osterurlaub zu fahren, aber im „Privaten“ trifft man sich um zu Grillen, zu Feiern und die Zeit gemeinsam, ohne jeglichen schützenden Abstand, zu genießen. Die viel beschworene Vernunft der Deutschen ist meiner Beobachtung nach besonders in jungen Familien wenig verbreitet. Und spricht man solche Menschen darauf an, werden viele aggressiv und pampig. Einsicht und Rücksichtnahme sehen anders aus.
Die Risikogruppen sehen das nicht unbedingt anders. Manche ältere Person, die alleine lebt, braucht den täglichen, gewohnten Kontakt und wer will ihnen das absprechen – ich zumindest kann das nicht. Trotzdem, gerade sie sollten begreifen, dass die soziale Distanzierung die einzige wirksame und scharfe Waffe gegen eine Epidemie ist. Kommt es zu vielen Infektionen auf einmal, werden auch unsere Krankenhäuser über ihre Belastungsgrenze kommen. Und dann sind nicht nur die vorbelasteten die Opfer, sondern alle, die ins Krankenhaus müssen! Und diese Toten, die es in anderen Ländern definitiv bereits gibt, werden bislang in keiner Statistik erfasst.
Können wir nicht den Experten vertrauen und Ostern im stillen und mit unseren Kernfamilien feiern? Es gibt Videotelefonie, es gibt Telefon, es gibt keine Ausreden, man könne die Feiertage nicht mit der Familie teilen.
Es gibt so vieles, was wir aus dieser Krise mitnehmen könnten: Dass man die Nachbarn kennenlernt, weil man ihnen angeboten hat, Einkäufe zu erledigen, dass man unentgeltlich Masken für alle möglichen Menschen genäht hat, dass die Digitalisierung einen gewaltigen Schub erhalten hat, dass die Ressourcen dieser Welt für ein paar Wochen erheblich geschont wurden – auch daraus können wir Lehren ziehen.
Nein, nicht alles ist schlecht, was diese Krise betrifft, vieles, aber nicht alles. Lasst uns besonnen bleiben (oder werden) und nehmen wir mit, was wir können.
Allen Menschen wünsche ich, dass sie in dieser Krise weniger verlieren, als dass sie etwas daraus gewinnen.
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