Innenstadt-Ost auf dem Prüfstand

Quelle Kopfbild: Wikimedia Commons, CC BY 3.0, DG 500  https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Luftbild_von_Pforzheim.jpg

In einem interessanten Blogbeitrag „Blendend: Pforzheims Innenstadtentwicklung-Ost“ stellt Lydia Ninon Schubert auf der Webseite Marlowes.de die Gretchenfrage für Pforzheim: Ist die Innenstadt-Ost-Entwicklung sinnvoll, wünschenswert und nachhaltig? Aus städteplanerischer Sicht ist das Projekt eine Abwendung von Nachkriegsbauwerken hin zu einer immer aktuelleren Modernität.

Lydia Ninon Schubert studiert im abschließenden Semester  (Stand 07/2019) Kunstwissenschaft, Ausstellungsdesign und Philosophie in Karlsruhe. Sie initiierte den Pforzheimer Projektraum LAF e.V., kuratiert Ausstellungen und beschäftigt sich mit Themen an der Schnittstelle von Kunst, Architektur und Gesellschaft. [Nach Marlows]

Es ist tragisch. Alles, was die Autorin schreibt, sind gute und bedenkenswerte Argumente gegen ein Konzept, das die bestehenden Strukturen platt macht und neues aus der Taufe heben möchte. Aber das ist nicht das Problem von heute, sondern von vor 4-5 Jahren! Damals wurden auch meine Bedenken ignoriert und viele im Gemeinderat wurden von der Stadtverwaltung geradezu düpiert, indem das Projekt Innenstadt-Ost in Windeseile durch den Gemeinderat gepeitscht wurde. Dabei blieben mehr als nur meine Wünsche und Hoffnungen auf der Strecke!

Aktueller Stand

Heute ist die Stadt Pforzheim bereits im Besitz der Grundstücke und sie hat sich in ihrer Kalkulation verpflichtet, dass Komplementärmittel des Bundes und des Landes die Finanzierung zu sichern. Mit diesen Mitteln kann man leider das Technische Rathaus nicht sanieren – zumindest wenn die Aussagen der Verwaltung stimmen.

Quelle: Pforzheim.de / Präsentation Ten Brinke

Zu bedenken ist außerdem, dass das Regierungspräsidium Karlsruhe die Stadt Pforzheim kontrolliert und solche Investitionen überprüft und genehmigt. Auch von dieser Seite kommt wenig Hoffnung.

Mit Beschluss des Gemeinderats am 18.12.2018 hat das Gremium den Zuschlag für das Angebot des Investors Ten Brinke gegeben. Zurückrudern ist also nicht mehr möglich, beziehungsweise sehr teuer.

Quelle: Pforzheim.de / Präsentation Ten Brinke

Die Konsequenzen

Das Einzige was bleibt, ist daraus zu lernen: Der Gemeinderat und die Zivilgesellschaft einer Stadt können und dürfen sich nicht derart überrunmpel lassen, dass solch wichtigen Argumente, wie Bauhistorie und Stadtplanungs-Geschichte völlig außen vor gelassen werden.

Es gibt heute ein paar, die einen Bürgerentscheid propagieren, der angeblich Innenstadt Ost verhindern könne. Was dort betrieben wird, ist Augenwischerei und purer Populismus! Beim jetzigen Stand würde eine negative Entscheidung der Stadt erheblichen Schaden zufügen!

Dazu kommt, dass die Stadt einen Bürgerentschei bereis abgeleht hat. Vor allem aus rechtlichen Bedenken und weil die Voraussetzungen nicht erfüllt wurden. Dass nun diejenigen, die das nicht wahr haben wollen, weiter agitieren, schadet der Zivilgesellschaft. Der Sinn und Nutzen von Bürgerentscheiden wird maßgeblich in Frage gestellt, wenn mit solchen Mitteln Politik gegen die Stadt gemacht wird.

Das Fazit

Vor ein paar Jahren, als das Projekt beschlossen wurde, hätte man dagegen vorgehen können und sicherlich müssen. Heute können und müssen wir dafür sorgen, dass wir diese Entscheidung nicht zu sehr bedaueren.

Laßt uns genau hinschauen, was da gemacht wird und wach und kritisch begleiten, was der Projektentwickler vorlegt. Dann kann vielleicht doch noch etwas Gutes für die Stadt Pforzheim daraus erwachsen!