Hermann Scheer schenkt ein

Dr. Hermann Scheer beim Politischer Martini am 9.11.2008 in der Staufenhalle in Plüderhausen

Dr. Hermann Scheer beim Politischer Martini am 9.11.2008 in der Staufenhalle in Plüderhausen  Den Wahkreisgenossen, aber noch mehr den Landesfürsten von Hessen und Baden-Württemberg Koch und Öttinger schenkte Hermann Scheer beim politischen Martini in Plüderhausen, schwer ein. Die „politischen Geisterfahrer“ seien nicht die Mutigen, die eine neue Politik wagen wollen, sodern diejenigen, die die Tatsache verkennen, dass wir in einer globalen Kriese stecken, deren Ende nicht durch überraschte Dementis zu erreichen ist. Die geistigen Tiefflieger, die über Politiker anderer Parteien als „Geisterfahrer“ schwadronieren, entlarven sich selbst als gestrig und borniert. Vielmehr sei es an der Zeit junge, interessierte Bürger dazu zu motivieren, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.

Zwar schien er bedrückt durch das überraschend entdeckte Gewissen einiger SPD-Abgeordneter in Hessen, aber sein bekannter Maßen überzeugter, kämpferischer Ton war dennoch nicht zu überhören. Andrea Ypsilantis Scheitern und der damit verbundene Verlust eines möglichen Ministerpostens für Hermann Scheer in Hessen war ein einschneidendes Erlebnis für den Vorkämpfer für alternative Energien und Träger des alternativen Nobelpreises. Ich halte jedoch nichts von den Gerüchten, dass Scheers ambitionierten Umwelt- und Energiepläne ursächlichen Anteil am Scheitern der Tolerierung durch die Linke und der überraschenden Entwicklung eines Gewissens bei den vier SPD-Abgeordneten hatte.

Hermann Scheer, MdB, Träger des Alternativen Nobelpreises, am 6. Januar 2008 in Bensheim (Hessen), bei einer Veranstaltung der SPD In diesem Jahr dominierten seine Rede eher die nachdenklicheren, leiseren Töne. Drei globale Krisen bedrohen uns, meint Scheer: die allseits dominierende Finanzkrise, von der manche Experten meinen, dass nicht einmal die schlimmsten Auswirkungen aufzufangen wären, dann die Klimakrise, die im vergangen Jahr erstmals in der breiten Öffentlichkeit Nachhall gefunden habe und schließlich eine Ressourcenkrise, die wir alle noch weit stärker als im vergangen Jahr spüren werden, auch wenn sie im Augenblick von den Beben der Finanzkirse verdeckt wird.

Die Hinwendung der Eliten zum persönlichen Vorteil, anstatt sich für die Verbesserung der Gesellschaft einzusetzen ist für Scheer nicht bloß ärgerlich sondern ursächlich.

Die Klimafolgekosten seien 20% des Brutto-Sozialproduktes laut Sturn-Report, was kein Wirtschaftswachstum der Welt derzeit aushalten könnte.

 

Ich war das erste Mal auf diesem Jahresresümee und sowohl der Vortrag, als auch die anschließende schmackhafte Martini-Gans, kamen meinen Bedürfnissen entgegen. Dabei war Hermann Scheer eher für die geistigen Bedürfnisse Labsal.

Ich wünsche mir mehr Politiker wie diesen Mann. Entgegen aller Widerstände glaubt er an seine Mission und verfolgt die politische Vision eines Paradigmenwechsels in der Energie- und Umweltpolitik. Wäre er nur ein wenig massenkompatibler, könnte ich ihn mir als neuen strahlenden Hoffnungstäger der SPD vorstellen, als ein Barak Obama Deutschlands mit einem „Ja wir können (es doch)!“

 

Wenn ich die Chance habe, werde ich in einem Jahr in den Rems-Murr-Kreis zurückkehren und genussvoll der nächsten Martini-Rede Hermann Scheers lauschen und mir anschließen die obligatorische Gans munden lassen.


Tipps: Technologie Review "Das Debakel in Hessen " und Hermann Scheers Thesenpapier "NEUE ENERGIE FÜR EIN ATOMSTROMFREIES HESSEN " sowie der Film "Let’s make money! " und folgende Webtipps: der Verein Eurosolar und Hermann Scheers Homepage